Reihe CineGraph Buch

Johannes Roschlau 
(Red.)

Träume in Trümmern

Film - Produktion und Propaganda
1940-1950

Ein CineGraph Buch

München: edition text + kritik
2009, 202 Seiten
ISBN 978-3-86916-027-6
EUR 21,00


Träume in Trümmern

Die 1940er Jahre waren ein Jahrzehnt im permanenten Ausnahmezustand, geprägt durch politische Kontrolle des öffentlichen Lebens und der Medien, Zerstörung der Infrastruktur und Mangelwirtschaft sowie die Erosion gesellschaftlicher Werte und Normen. Diese Faktoren bildeten ungeachtet der historischen Zäsur des Jahres 1945 die Grundkonstanten der sozialen und politischen Verhältnisse und damit auch die Rahmenbedingungen für die Filmproduktion in Deutschland und Europa.
Film- und Kulturwissenschaftler, Historiker und Soziologen aus Deutschland, Belgien, Kroatien und den Niederlanden nehmen aus dieser Perspektive das Kino der Kriegs- und der frühen Nachkriegszeit erstmals gemeinsam in den Blick, um inhaltliche und formale Brüche und Kontinuitäten aufzuspüren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Formen und Strategien der ideologischen und propagandistischen Indienstnahme des Mediums.

Die Entwicklungen im dokumentarischen Bereich werden durch Beiträge zur Ästhetik der Wochenschauen und zu stilistischen Kontinuitäten bei Kameraleuten und Kulturfilm-Regisseuren beleuchtet. Beim Spielfilm steht die Vermittlung von Rollenmodellen und Geschlechterbildern für Jugendliche und Frauen in gesellschaftlichen Extremsituationen im Vordergrund.
Der NS-Filmpolitik in den okkupierten oder verbündeten Ländern und ihren Nachwirkungen – einem noch weitgehend unerforschten Gebiet – widmen sich mehrere Autoren, die u.a. die Filmpropaganda für die Bevölkerung der besetzten »Ostgebiete«, die deutsch-kroatische Filmzusammenarbeit und die Tätigkeit der deutschen Produktionsfirma »Continental« im besetzten Frankreich untersuchen.
Dem widersprüchlichen Umgang mit dem NS-Filmerbe nach 1945 nähern sich Texte zur alliierten Film-Kontrollpolitik, der Rolle der NS-Filme im Kinoprogramm und der Präsenz des vertrauten Darsteller-Personals im Spielfilm der frühen Nachkriegszeit.


Inhalt

  • Johannes Roschlau
    KINO IM AUSNAHMEZUSTAND
     
  • Günter Agde
    VON DER FRONT AUFS BAUGERÜST
    Kontinuitäten und Brüche in Bildern deutscher Wochenschau-Kameraleute 1940-1950
                                         
  • Hans-Peter Fuhrmann
    ÄHNLICHKEITEN IN DER FORM, ABER BRÜCHE BEI DEN KONZEPTIONEN
    Die Wochenschauen in Deutschland 1939-1950
             
  • Kay Hoffmann
    EIN WIRKLICHER NEUANFANG BLIEB AUS
    Westdeutscher Kulturfilm der 1940er und 1950er Jahre
     
  • Ralf Forster
    DEUTSCHE FILMPROPAGANDA IM "OSTRAUM"
    Die Zentral-Filmgesellschaft Ost (ZFO) 1941-1945 
  • Hans-Joachim Schlegel
    UKRAINE-FILMGESELLSCHAFT MBG
    NS-Filmpropaganda in der okkupiertn Ukraine
     
  • Irina Scheidgen
    FRAUEN AN DER FILMFRONT
    Weiblichkeit in Wochenschau, Kultur- und Spielfilm der Kriegszeit
     
  • Anja Berens
    TRÜMMERFRAU UND FEMME FATALE
    Geschlechtskonstruktionen im frühen deutschen Nachkriegsfilm
     
  • Tim Gallwitz
    REMIGRANTEN UND "AKADEMISCHE JUGEND"
    Gustav von Wangenheims "...und wieder 48!"und Fritz Kortners "Der Ruf" 
  • Christoph Brecht, Ines Steiner
    IKARUS ZU FUSS
    HJ-Fliegerfilme der Kriegszeit
     
  • Christiane Mückenberger
    SIE WURDEN SPÄTER JUNG ALS IHRE VÄTER
    DEFA-Jugendfilm 1946-1949
     
  • Isa van Eeghen
    VON "ENTGIFTUNGS"-PLÄNEN ZUR "VERBOTSLISTE"
    Die West-Alliierten und die Spielfilme des "Dritten Reichs"
     
  • Thomas Brandlmeier
    KAMPF UMS NACHKRIEGSPROGRAMM
    Überläufer, alte deutsche Tonfilme und alliierte Filme im deutschen Kino nach 1945
     
  • Rainer Dick
    ZWISCHEN TYPECASTING UND ARBEITSLOSIGKEIT
    Schauspieler und ihre Rollen vor und nach 1945
     
  • Ralf Forster
    FILMPRODUKTIONEN DER ZENTRALFILMSGESELLSCHAFT OST (ZFO)

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